Zur Geschichte des Schützenwesens in Osterath

Das Schützenwesen lässt sich Osterath bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Vor über 500 Jahren gründete sich die St.-Sebastianus-Bruderschaft, um das Dorf insbesondere vor marodierenden Banden zu schützen. Als weitere Wurzel ist höchstwahrscheinlich auch das caritative Wirken, insbesondere bei der immer wieder auftretenden Pest, anzusehen.

Das Vogelschießen

Der bloße Wille, sein Dorf zu schützen, reicht nicht. Wehrfähig waren die Schützen natürlich nur, wenn sie das Schießen regelmäßig übten. Ein Schütze, dem es gelang, einen Vogel zu treffen, zeichnete sich besonders aus. So befestigte man als Übungsziel einen hölzernen Vogel auf einer hohen Stange. Hierzu besaß die St.-Sebastianus-Bruderschaft seit dem Mittelalter „Am Schiefelberg“ ein eigenes Übungsgelände.

Jener Schütze, dem es gelang, den Vogel von der Stange zu schießen, war der Beste. Er wurde besonders geehrt. Er war der „König“ der Schützen. Als Anreiz und zur Belohnung wurde der Schützenkönig mit Privilegien ausgestattet. Er durfte sein Vieh kostenlos auf die Gemeindeweide treiben und war für ein Jahr von den Hand- und Spanndiensten befreit. Es lohnte sich für die Schützen also, das Schießen regelmäßig zu üben. Genau dies solle mit dem Vogelschießen auch erreicht werden.

Aus dem durchaus ernsten Übungsschießen entwickelte sich später eine eher gesellige Veranstaltung. Der Sieger dieses Schießens, ist aber immer noch der „König“.

Schützenfeste

1813 kam als weitere Vereinigung die Junggesellenbruderschaft hinzu, nach dem I. Weltkrieg der Schützenverein Dorfmitte. Jeder dieser Vereine feierte sein eigenes Schützenfest, an denen auch bereits Abordnungen anderer Vereine, wie beispielsweise der Osterather Turnverein, teilnahmen.
 
fahnengruppe_1966In den 1920er Jahren bildeten dann diese drei Vereine zur Feier eines gemeinsamen Schützenfestes den Heimat- und Schützenbund als gemeinsames Organisationskomitee. Große Feste konnten Ende der1920-er bzw. Anfang der 1930-er Jahre gefeiert werden. 1938 mussten die Schützen ihr öffentliches Wirken unter dem Druck der Nationalsozialisten einstellen.
 
(Fahnengruppe der Bruderschaft 1966)Nach dem II. Weltkrieg fanden sich schon bald wieder Schützen der Bruderschaft zusammen. Der Zulauf reichte aber vorerst nicht aus, um ein größeres Fest zu organisieren. 1954 konnte man aber das 40-jährige Bestehen der Kompanie Giesenend mit einem großen Fest feiern. Dies war ein wichtiges Signal.
 
So traute sich die Bruderschaft 1955 wieder ein erstes Vogelschießen auszurichten. Überrascht war man über die Resonanz.
 
Mit kräftiger Ermutigung durch den Bürgermeister und den katholischen Pfarrer konnte 1955 wieder ein Schützenfest stattfinden. Ziel war, für die ganze Bevölkerung ein verbindendes Fest zu organisieren. So beteiligten sich nun auch wieder Vereine wie der Turn- und der Sportverein oder der Männergesangverein.
 
Aus dem Kegelklub, dem der erste Schützenkönig Otto Schwittering entstammte, bildete sich ein Organisationskomitee, welches 1955 das erste Schützenfest organisierte. Aus diesem Komitee ging 1956 der Heimat- und Schützenbund hervor.

Seit 1956 findet dieses Fest alle zwei Jahre statt.

Das Königshaus

Entsprechend der alten Tradition des Vogelschießens, wird noch heute der Schützenkönig jeweils am Schützenfestmontag per Vogelschuss ermittelt. Nachdem die Schützen zuerst die vier Pfänder (beide Flügel, Kopf und Schwanz) des hölzernen Vogels abgeschossen haben, ermitteln häufig mehrere Bewerber untereinander, wer für die folgenden zwei Jahre das Amt des Schützenkönigs erhält. Der Schützenkönig wählt – häufig aus seinem Bekanntenkreis und Schützengruppe – zwei Ehepaare aus, die das Königspaar als Ministerpaare in den folgenden 2 Jahren unterstützen. Während des Schützenfestes begleiten zusätzlich vier Hofdamen das Königshaus.

Während des Schützenfestes 1998 wurde zum ersten Mal ein Jungschützenkönig ermittelt, der seitdem das Königshaus begleitet.

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